Erschienen bei: Oldschool Records
Liedermacher auf CD? Meist recht grenzwertig, da seltsamerweise diese Künstler des „gesungenen Gedichtes“ oft an Charme und Qualität verlieren wenn sie in ein Tonstudio gehen. Zumindest in unseren Musikalischen Breitengraden. Zum Glück ist dies hier nicht der Fall.
Zum Nikolaustag fand ich die Lichtscheibe von Freilichfrei in den Geputzten Stiefeln vor. Und weil ich der nette „Skin“ von nebenan bin, war es sogar die Doppel CD mit „Live in Memmingen“.
Im Gegensatz zu der „einfachen“ Studio CD, ist die Doppel CD auf 333 Stück limitiert.
Das Jewelcase ist im dezenten Grau gehalten. Die Optik spielt mit einer besseren Zeit in Deutschland. Das Beiheft zählt 16 Seiten und enthält alle, umfangreichen, Texte. Für die zukünftigen Künstler an der Gitarre, wurden die Griffe und „Noten“ aufgeschrieben. Sehe ich zum ersten mal und finde es gut. Ebenso zum ersten mal sehe ich einen QR Code auf der Rückseite des Beiheftes, der direkt auf den Telegram Kanal von Freilichfrei verweist. Zeitgemäß und tolle Idee. (Wer macht mir einen QR Code?)
Auf der Studio CD sind 12 Tracks, wovon man das gesprochene Intro abziehen muss, welches von Ernst Moritz Arndt stammt und im Jahre 1813 geschrieben wurde: „Was ist des Deutschen Vaterland?“.
Wenn wir von Liedermachern oder Balladensängern sprechen, haben wir einen Künstler und eine Gitarre vor dem geistigen Auge.
Hier geht Freilichfrei aber den „Rockigen“ Weg. E-Gitarre und Schlagzeug mischen mit und es bleibt dennoch Tiefgründig und sehr Melodisch. Man stellt sich unwillkürlich die Frage, ist das noch „Ballade“ oder schon „Rock“? Einigen wir uns auf „Balladenrock“.
Wer schon das Vergnügen hatte den Künstler Live oder z.B. im Stream auf „Sozialen Medien“ zu lauschen, kennt die Spielerische Fähigkeit und vor allem die Sozialkritischen Texte.
Nach dem Intro beginnt der Liederreigen mit „Wer“. Euer treuer Freund und Erzähler zählt dieses Lied schon länger zu seinen Lieblingsliedern von Freilichfrei und so ist es die Perfekte Einstimmung, nach dem Intro, auf das was noch folgt. Gerne darf sich der interessierte Leser und hoffentlich auch Hörer dieses Liedtextes von „Wer“, die Zeilen zu Herzen nehmen. Denn das gerade in der „Szene“ eine gewisse Doppelmoral gelebt wird ist ja nun auch ein offenes Geheimnis.
„Solange du bei ihnen bist“ handelt von den wenigen (politischen) Kämpfern die wir noch haben und die Unterstützung die sie benötigen und verdienen.
„Hasser unserer Freiheit“ singt gegen den Defätismus im Volke und der „Szene“ an. Ein Richtiges und wichtiges Statement!
„Weisheit zum Wochenbeginn“ ist ein Lied, dass einem Blick in den Spiegel gleicht. „Hab´so viele Schwachsinnige getroffen…“ sind die Worte, die wohl ein jeder Unterschreiben kann der länger als 3 Totensonntage dabei ist, und leitet die Selbstreflexion im Text ein.
Übrigens ist dieses Lied in zwei Versionen auf dem Tonträger vertreten. Die sich aber für mein Empfinden kaum unterscheiden.
„Glaubt mir“ beschäftigt sich mit DEM Gremium in der BRD welches für die Verbote von Liedern und Büchern zuständig ist. Da haben Künstler die noch Deutsche sein wollen, nun wahrlich ihre Erfahrungen.
„Treibe“ beschäftigt sich mit dem „Bunzelbürger“ in dieser Republik. Der nur „leben“ will und nicht für die Zukunft seiner Kinder kämpfen will. Lohnknechtschaft, Auto waschen, Ruhe haben.
Die dumme Masse halt…
Mit „Wünsche Gute Nacht“, dass in die selbe Kerbe schlägt wie „Treibe“, sind dann insgesamt 12 Aufnahmen abgespielt.
Ein durchgehend flotter Sound mit viel Melodie und Tiefgang. Für den Puristen vielleicht zu flott, für den Hatecore Freund zu weich. Meinen Geschmack hat es aber getroffen und deshalb spreche ich auch eine Empfehlung aus. In Gesellschaft wird die Scheibe bei mir eher nicht laufen, aber ich höre sie gerne alleine. Beim Schreiben, bei der Hausarbeit, oder einfach Löcher in die Luft starren und Nachdenklich sein.
Die 2. CD: „Live in Memmingen“ ist ein, für Szene Verhältnisse, Technisch guter Live Mitschnitt.
Geboten werden hier satte 18 Lieder, die allesamt Gassenhauer sind und leicht Mitsingen lassen. Von Division Germania über Heiliger Krieg, Sleipnir, Confident of Victory, Gegenpol, Flak oder Faustrecht, usw. wird alles geboten!
Besonders die Version von „Sozialismus oder Tod“ der legendären Faustrecht Jungs finde ich sehr gelungen. Mal etwas anderes.
Andererseits bekommt man auch ungeschminkt die Respektlosigkeit der Zuhörer mit, welche unentwegt quasseln und teilweise nicht einmal Applaudieren zu den Liedern. Etwas, dass mich immer wieder (meist selbst nur Gast) aufregt. Zumindest befleißige ICH mich dem Künstler Respekt zu zollen, und im Zweifel gehe ich in die Hinterste Ecke oder hinaus, wenn ich quasseln will oder muss.
Das wollte ich dem Leser dieser Zeilen und Besuchern von Liederabenden noch mit auf dem Weg gegeben haben, wie ein gewisser Dr. einmal sagte.
Mit dem erwerb dieser Lichtscheibe, ob „nur“ als Studioversion oder mit Live Mitschnitt macht ihr zumindest nichts verkehrt.