Erschienen bei: Oldschool Records
Jewelcase und mit einem 12 Seiten Beiheft auf Hochglanz, indem die langen und komplexen Texte abgedruckt sind.
Die Graphische Gestaltung geht in Richtung Verfall und Untergang. Aber nicht im Sinn von „Alles ist Scheiße, und ich will wein(en)“, sondern in meinen Augen: Trotzig und Selbstbewusst, so wie die Texte halt auch. Ich finde die Symbiose erkennt man erst wenn man die CD auch gehört hat.
Geboten werden ein Dutzend Lieder (Dutzend ist die Bezeichnung für die Zahl 12!) die mit einer solchen Inbrunst vorgetragen werden, dass man dem Musiker die Wut, aber auch Melancholie vollends glaubt, und auch selber spürt.
Mit dem Wissen, das Ben alle Instrumente und Gesangsspuren selbst eingespielt, Bzw. eingesungen hat, spürt man noch etwas mehr das Herzblut, welches in diese Lichtscheibe geflossen ist.
Was sofort auffällt, wenn das Erste Lied „Indoktrination“ erklingt, ist die klare und kräftige Art die Gitarre zu spielen. Da wird nicht gestreichelt, da wird kräftig hinein gegriffen, und mit jedem Lied erinnere ich mich mehr an den guten Michael Müller, der leider 2009 viel zu früh von uns gegangen ist. Dies soll kein Vergleich sein, aber ich fühlte mich erinnert.
Und wenn dann die Stimme einsetzt: „Merkst du nicht, wie sie mit deinem Leben spielen?“ bist du erst mal platt, wenn du noch nie etwas vom Künstler gehört haben solltest. Eine Kräftige Stimme, die ihres gleichen sucht in der Szene der Barhocker Musiker. Ich weiß nicht mit welchem Whiskey er gurgelt um dieses Ergebnis zu erzielen aber Ben verriet mir im Vertrauen, das manchmal ein Single Malt seinen Gaumen berührt.
Spätestens bei dem 2ten Lied: „Herz und Verstand“, hatte mich der „Freigeist“ aber so was von gewonnen, „mein Freund, dass sage ich dir…“ um mal einen von mir sehr geachteten Mann aus einer besseren Zeit zu zitieren.
Hier wird mit „Eliten“ ins Gericht gegangen, und zur Rebellion aufgerufen:
„Wir zetteln Widerstände an, bringen die Freiheit in das Land. Jetzt sind wir außer Rand und Band, stellen die Schweine an die Wand.“
Jubelschreie, aufspringen, durch die Zitadelle hüpfen…
Im Lied „Mitschuld“ prangert der Barde die Doppelmoral der „ach so Erwachten“ an, die Abends zwar im Kreis spazierten, als das Plandemie Regime wütete, aber im Alltag alles brav mitmachten. Sich Impfen ließen für Urlaub und Schnitzel im Restaurant.
Überhaupt gehen viele Texte auf die Corona Plandemie zurück, aber es war ja auch eine Zäsur für viele Bunzelbürger, und vielleicht auch Volksgenossen die sich schon länger in der Opposition wähnten.
„Bessere Welt“ gibt gute Denkanstöße, wie man diese, unsere, Welt besser machen kann. Auch mit kleinen Dingen.
Mit „Sieben Jahre“ erzählt uns der Künstler von seinem Großvater, der als Soldat die Heimat verteidigte, und 7 Jahre in den Gulags der Bolschewiken leiden musste. Sehr Bewegend, und bei der Hohen Qualität der Darbietung auf dieser CD dennoch als Anspieltipp herhalten darf.
Mit „Du“ gibt es auch ein Liebeslied, was in der eigenen Liedermacher Szene nun auch nicht ganz so oft vorkommt, für mein Empfinden.
„Leb wohl (verdammt geile Zeit)“ ist was? Natürlich ein Lied über die wilden Jahre.
„… über Frauen und Hauereien, über Boots und kurze Haare“. Schön in die Kiste der Erinnerungen gegriffen.