CD Rezension: MPU - Die Dritte (2025)

 


Erschienen bei: OPOS-Records

Geschrieben von Miesling News

Die Leiden eines Songschreibers“ auf dem vorliegenden Silberling, hat mir der begeisterte Lockstedter Genießer aus Franken, die Tür ganz weit aufgerissen! Aber wir wollen das Pferd nicht von hinten aufzäumen.

Wie es der Albumtitel bereits verrät, ist dies das 3. Vollalbum unter dem Namen MPU.

Zu diesem Anlass haben sich Künstler und Label nicht lumpen lassen und ordentlich aufgefahren.

Neben dem Jewelcase, gibt es auch ein auf 333 Stück limitiertes DigiPack.

Die Lichtscheibe beinhaltet sage und schreibe 16 Tracks mit einer Spielzeit von 54.02 Minuten.

Und das Beiheft hat luxuriöse 20 Seiten. Auf der Rückseite des Beiheftes widmet der Künstler diese CD seinen Freunden, Schubi, Kecki, Pauke und Fred, die bereits in die andere Welt vorangegangen sind...

Ja, da bekommt der Stiefeljunge von Welt etwas geboten für seine Taler!

In der Zitadelle liegen beide CD Versionen vor.

Da Beiheft und Lichtscheibe identisch sind, beschränkt sich der Unterschied in den Versionen halt in der Tatsache, das eine Scheibe im Aufklappbaren Karton (DigiPack) gehüllt ist. Der Crucified Skin auf dem Cover steht beim Jewelcase in einer alten Arbeitersiedlung. Beim DigiPack in einer heruntergekommen Stadtkulisse. Das Inlay zeigt im Jewelcase eine Lebensrune im Ehrenkranz. Im DigiPack eine Art Grabstein mit der Inschrift MPU, Jahreszahl 2025, mit Lebens- und Todesrune.

Will man uns damit etwas sagen? Oder wird das jetzt Mode, fragt sich euer treuer Freund und Erzähler.

Auf dem Backcover des Jewelcase ist erneut der Crucified Skin neben der Titelliste abgebildet.

Auf dem DigiPack recken sich bandagierte Fäuste empor, welche den Schriftzug Stay Rude“ auf den Fingern Tätowiert haben.

Welche Version des Albums man zur Präferenz macht, ist also dem persönlichen Geschmack geschuldet. Gut aufgemacht sind beide.

So, jetzt mal an das Eingemachte, Auf- und Eingepresste, gelaserte… Also zum Inhalt.

Mit „Das erste Lied“ wird gleich mal ein alter Titel verwurstet, aber es passt als „Intro“ auch wenn diese Bezeichnung viel zu kurz greift. Flotter Punk, Oi!, Rechtsrock schallt ab dem ersten Ton, ersten Riff, aus den Boxen, das es eine Freude ist. Hier wird inhaltlich nicht unbedingt die Welt gerettet oder alte Schlachten geschlagen. Es gibt Gesellschaftskritik, Erinnerungen und ganz viel Subkultur mit mal mehr oder weniger Gute Laune. Genau das was einem alten Skin gefällt, der mit Lebensfreude, Sarkasmus und einem Augenzwinkern durch die Welt stiefelt. Zum Lachen können andere in den Keller gehen.

Während also zu den flotten Melodeien der Luftgepolsterte Schuh wippt, fragt die einprägsame Stimme „Wo sind die Skins“? „Weil wir noch Brüder sind“ wird festgestellt, und ist eine Hymne an die Freundschaft. Glücklich wer solche Freunde, wie beschrieben im Text, sein eigen nennen darf! 🫶🏻

„Nur noch einmal“ ist ein Lied für Pauke, welchem u.a. diese Scheibe gewidmet ist.

„Zum Sterben noch zu viel“ ist Gesellschaftskritik vom feinsten. Hört es euch gerne öfters an, und ihr werdet eure Umgebung wiederfinden. Oder gar euch selbst?

„Wilde Sau“ ist nicht unbedingt eines dieser typischen Soldaten Lieder über das vorerst letzte Völkerringen.

Denn der Text beruht auf dem Buch „Das Jahr der Obergefreiten“ von Hermann A. Meyer. Auch das alleine wäre noch nicht besonders erwähnenswert. Allerdings spielt auch der Großvater von Öddi eine Rolle in den Erinnerungen des Kampf- und Jagdfliegers Meyer.

Wenn man also das Buch gelesen hat, bevor man das Lied hört, hört man in den Text ganz anders herein, als wenn es einfach so durchläuft. Da das Büchlein schon länger im hiesigen Bestand ist, darf ich den Titel also mit ganz anderen Ohren hören (Danke Öddi!).

Bei „Weil wir Brüder sind“ wird der Schreihals von Klatscher (Schusterjungs), bei Über Mut“ von Axel (Selbststeller) unterstützt (Jeweils sehr gelungen!).

Mit „Stand tall“ von White Wolf und „The Devil’s right Hand“ von Steve Earle gibt es auch zwei Cover in Englischer Sprache.

Zum Ende des Kampf- und Musikjahr 2025 doch noch einmal eine positive Überraschung diese 3. MPU Scheibe. Bei aller Spiellaune und guten, lustigen, Kahlgeschorenen, Texten gibt es auch das Kritische und Nachdenkliche. Die Mischung passt einfach und lässt kein anderes Fazit zu, als hier eine unbedingte Kaufempfehlung auszusprechen.