Rumänien: Zehntausende demonstrieren gegen Wahlannullierung
Zehntausende Menschen protestierten in Bukarest erneut gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts, die Präsidentschaftswahl in Rumänien für ungültig zu erklären. Im Zentrum der Kontroverse steht der rechtsgerichtete Kandidat Călin Georgescu. Diesem werden mittlerweile auch Umsturzpläne vorgeworfen
In Rumänien dauern die Proteste gegen die Aufhebung der ersten Runde der Präsidentenwahl vom 24.11. des Vorjahres an. Am Samstag, 1.3., protestierten erneut Zehntausende Menschen in Bukarest gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts. Dieses hatte die Wahl für ungültig erklärt, nachdem sich der rechtsgerichtete Kandidat Călin Georgescu überraschend als Erstplatzierter für die Stichwahl qualifiziert hatte.
Die Demonstranten zogen zum Regierungspalast, schwenkten rumänische Fahnen und riefen zum Sturz der Regierung auf, die sie als „Diebe“ bezeichneten. Zur Kundgebung hatte die ebenfalls rechtsgerichtete „Allianz für die Einheit der Rumänen“ (AUR) aufgerufen. Ihr Parteichef George Simion hatte ebenfalls bei der Präsidentenwahl kandidiert, war aber nach der ersten Runde ausgeschieden.
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Georgescu hatte in der ersten Runde der Wahl 22,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen können. In der Stichwahl hätte er sich ein Duell mit der zweitplatzierten liberalen Kandidatin Elena Lasconi liefern müssen. Diese war auf 19,2 Prozent gekommen – knapp vor dem sozialdemokratischen Premier Marcel Ciolacu.
Bei den Parlamentswahlen eine Woche nach dem ersten Durchgang der Präsidentenwahl hatten die proeuropäischen Parteien eine Mehrheit erzielt. Ciolacu konnte eine Regierung bilden. Das Verfassungsgericht annullierte jedoch die erste Runde der Präsidentenwahl am Freitag, 6.12. – zu einem Zeitpunkt, da vor allem Auslandsrumänen bereits ihre Stimme abgegeben hatten.