Erschienen bei: Oldschool Records
Sankt OI ? Kommt da jetzt der Pfaffe in Martens und Perry auf die Kanzel? Wir werden es heraus finden:
Auf dem Cover des Jewelcase prangt ein, auf den Tresen gesunkener, Glatzkopf mit dem Tätowierten Bandlogo. Da geht doch mal ein Gruß in den Ruhrpott.
In dem schlichten, aber sehr leserlichen, 12 Seiten Beiheft gibt es alle Texte zum Nachlesen.
Besonders ansprechend finde ich die Zeichnung hinter der Lichtscheibe, wo ich gleich einige Assoziationen habe…
Also mal die Ohren gespitzt und den Silberling anwerfen.
12 Tracks, incl. Intro werden geboten. Und schon beim Intro bleibt die Spielerische Qualität der Skins nicht unbemerkt. Man merkt, der hat seine Gitarren AG in der Schule nicht geschmissen, wie hier ungenannte Autoren.
Der erste Titel „Helden der Arbeit“ geht mit flotter Gitarre und Schlagwerk in das Thema, was jedem „Alten Skin“ seine Identität gegeben hat: Arbeiterklasse! Die Grundlage jedes Systems in der Welt.
Daran anschließend ist auch „Für immer nur du“ ein klares Statement in Bezug auf den Kult der Skinheads. Der Text Schreiber blickt augenscheinlich bei Schriftlegung auch schon auf 30 Jahre Kahlgeschorenens Leben zurück.
Mit Gemütlichkeit“ und „Pogorausch“ besingt man die Aktivitäten, wenn man mal nicht den Hammer schwingt, um das Geld zu verdienen, dass man dann wieder für kühles Bier und Konzerte ausgibt.
Spätestens bei dem Lied „Gruß aus dem Allgäu“ kommt mir auch die Zeichnung aus dem Inlet wieder in das Bewusstsein, und wenn ich jetzt 1 und 1 zusammenzähle, bekomme ich vermutlich eine geballte Hand zusammen. Und das mit Recht. (Ja, der dauert evtl. ein wenig…)
Ich vernehme einen starken Einfluß einer bekannten ehemaligen Combo aus dieser Süddeutschen Region. Die Art zu Spielen, die Art wie die Texte geschrieben sind lassen keinen anderen Schluss zu.
Nein kein Undercover Projekt, aber wenn da keine „Ehemaligen“ dabei sind, Trinke ich ein Bier aus Peine-Ost!
„Gepriesen seist du“, der Album Titel, bestätigt für mich den starken Einfluß eines Kreativen Kopfes dieser Legendären Band.
Allerdings vermisst man klare Weltanschauliche Aussagen auf dieser Scheibe. Bis auf die Gesellschaftskritik in „Ich scheiß´ aufs TV-Programm“, beschränkt man sich völlig auf die einseitige Subkulturelle Schiene. Dafür wird der genannte Titel mit einem starken 2-Tone Einfluss gespielt. Erinnert ein wenig an Vortex dieser Titel.
Als letzten Titel auf der CD gibt es „Gewalt im Kopf“. Zwar nicht im Beiheft angegeben, aber es ist eine in das Deutsche Übersetzte, modifizierte, Version des Hits: „Violence in Our Minds“ von The Last Resort! Und da geht natürlich der Fuß eures treuen Freund und Erzählers sofort mit. Der Titel ist letztlich auch mein Favorit auf dieser Scheibe. Denn Klassiker gehen immer.
Trotz der Ausgezeichneten Spielerischen Qualität, und der Leichtigkeit der Musik, die sie zweifelsfrei vermittelt, holt mich diese Scheibe nicht ab. Zu krampfhaft auf „Grauzone“ gezogen, auch wenn man die Intention der Texte zu 100% nachvollziehen kann, weil man all dies selber erlebt hat oder denkt. Wer pure Subkultur in Verbindung mit höchster Spielfroide genießen möchte, wird hier exzellent bedient. Wer klare Statements im politischen Sinne sucht, wird sie nicht finden.
Für Freunde des reinen Kultes, vor Skrewdriver zum Beispiel, passt es. Läuft bei mir evtl. mal wieder wenn eine „Back to the Roots“ Party ansteht. Und Pfaffen gab es zum Glück nicht auf der Scheibe.